Es ist die Hochzeitssaison – na ja, es ist immer die Hochzeitssaison in Dar es Salaam. Hochzeiten hier sind ganz große Events und kosten Tonnen von Geld. Aber keine Sorgen, es geht kein Haushalt bankrot deswegen, Geld wird nämlich gesammelt von allen und jedem, die irgendwie die Familien kennen. Zum Beispiel, wenn die Tochter von dem Chef heiratet, ‚müssen’ alle Angestellten (auch die, die die Tochter überhaupt nicht kennen), eine hübsche Summe beitragen. Das versteht sich von selbst, eine soziale Pflicht, sozusagen. Und um fair zu sein, die Beitragenden werden dann alle auf die Hochzeit eingeladen. Je mehr Gäste, desto größer das Prestige – und um das zu erreichen, stört es die Familien auch nicht, daß sie zusammen mit vielen Fremden feiern werden.

Hochzeiten sind immer dreiteilig. Zuerst gibt es die Kitchen Party, wo die Frauen den zukünftigen Haushalt der Braut vorbereiten. Abendkleider in von der Braut ausgewählten Farben werden getragen. Beliebt ist rosa – wenn die Braut viel rosa und wenig blau trägt, müssen alle anderen Frauen viel blau und wenig rosa tragen. Teller, Gläser, Töpfe werden gezählt und eingepackt, die Braut muß traditionell kochen usw.
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Links oben: Vorbereitung des Geschirrs, Rechts oben: Brautjungfer links, Braut rechts (beachten sie die Farben kombination!), Links unten: die Braut kocht in traditionellem Topf, Recht unten: die Braut mit Mutter |
Die zweite ist die Send off party. Die wird von dem Brautvater organisiert, um die Braut zu verabschieden und an den Bräutigam zu übergeben. Da die ‚echte’ Hochzeit von der Familie des Bräutigams organisiert wird, was heißt, daß sie auch die Einladungen (mit nur einem kleinen Kontingent für die Freunde der Braut reserviert) ausschicken, ist die Send off party die Gelegenheit für die Braut, mit ihren Freunden zu feiern. Und für ihren Vater, sein Bestes zu tun.
Die dritte ist dann letztendlich die Hochzeit. Die werden in großen Sälen gefeiert, die vom Boden bis zum Dach in den Farben der Braut (oben erwähnten rosa und blau) dekoriert sind (inklusive Wände). Der Ablauf ist ziemlich zeremoniell und die Braut und der Bräutigam kommen nicht viel zum Wort. Von einem Moderator werden die Familien vorgestellt, die mit einem langsamen Tanz auf der Bühne ihre Präsenz bestätigen. Es werden große Reden gehalten. Das Event ist mehr ein Abend mit Vollprogramm zum Anschauen als ein gemütliches Plaudern und Tanzen der Gäste. Die Gäste sind Zuschauer.
Natürlich werden auch Photos gemacht. Nur selten kann man glückliche, lächelnde Photos finden. Da es um eine Trennung der Braut von ihrer Familie geht, was traurig ist, bemühen sich alle, auf den Photos sehr ernst zu sein.
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Oben: beachten sie die Wände im Hintergrund, diesmal in blau-weiß (der Farbencode muß nicht für alle drei Parties gleich sein) |
Photos: The Citizen on Saturday, Woman, Seite 26