Was wir so tun unsere letzten Wochen hier? Ah, nichts wirklich und doch so vieles!
Stefan müht sich ab, seine Arbeit in allen drei Organisationen zu beenden. Nebenbei fährt er quer durch Dar es Salaam zu potenziellen Autokäufern, die ihm in ganz tansanischer Art und Weise überallhin bestellen, um ihm dann (nicht) mitzuteilen, dass sie auf dem Weg von der Arbeit einen Freund getroffen haben und deswegen doch nicht kommen zum vereinbarten Treffen.
Zuhause geht es bunt und rund. Unser netter Vermieter hat sich am Dienstag entschieden, es wäre jetzt ein toller Zeitpunkt um ein Haus zu bauen. Fünf Meter entfernt von unseren Schlafzimmern. So leben wir jetzt auf einer Baustelle, mit Klopfen, Hammern und Sägen von Morgengrau bis tief ins Dunkeln. Seine Tiere (Hunde, Hähne und eine Kuh) sind durch den Bau, das ihnen ja ihr Stückchen zuhause wegnimmt, tief verstört, und sorgen für gewaltigen Lärm in der Nacht. Sie bellen, krähen und muhen sich ihre Seele los, sozusagen. Das heißt, dass ich in den letzten Wochen nicht mehr als 4 bis max 5 Stunden Schlaf pro Nacht bekommen habe (Stefan und Lucia, die ja viel bessere Schläfer sind als ich, schaffen manchmal so 7 Stunden), mit Unterbrechungen von jeder Art und Länge.
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So bunt wie der Leben |
Eine von den lustigsten Unterbrechungen war ja gestern Nacht, als ich mir gedacht habe, dass ist aber eine rießig große Gelse auf mir und das Licht angemacht habe. Es war aber eine rießiggroße Vogelspinne, die mich so freundlich gestreichelt hatte. Sie war wohl nur auf Spaziergang, aber da Vogelspinnen ja bekanntlich ziemlich tödlich sind, und noch haarig dazu, hat das zu einer Nachtjagd von gewaltigen Proportionen geführt. Wir wollten ja nicht, dass sie bei ihren nächtlichen Erforschungen womöglich auf Lucia Pause und Jause macht!
Die Lucia hat es auch bunt. Sie hat in den letzten drei Wochen ihre erste Erkältung, zwei neue, schmerzhafte Zähne und ihre erste Halsentzündung mit Fieber durchgestanden. Und genau als sie Fieber hatte, ist für Rekord 28 Stunden Elektrizität ausgegangen! Das bedeutet, keine Ventilatoren, keine Klima und die Arme hat bei 35 Grad im Haus, vollem Baulärm, 80 % Feuchtigkeit und keinem Lüftchen schlafen müssen.
Ich plage mich, neben der nie-endenden Frage, ob wir lieber Fenster schließen um den Lärm etwas zu dämpfen, und dafür schön in einer türkischen Sauna kochen, oder halt doch mit Lärm und bissi Luft leben, mit unseren Schneiderinnen und Putzdamen. Unsere letzte Haushilfe hat so eine panische Angst vor Gas, dass sie immer rausläuft, wenn sie beim Putzen zufälligerweise die Gasoutlets berührt, und mich ruft, völlig erwartend, dass das Haus explodieren wird. Sie hat auch so große Angst vor Elektrizität, dass sie alle Steckdosen ausschaltet, auch die vom Kühlschrank, und sie vergisst wieder einzuschalten!
Wir hatten einen interessanten Einstieg ins Tansania, und es sieht ganz so aus, dass auch der Ausstieg was Besonderes wird!