Wir werden ja bald abreisen und ich bin beim Souvenirjagen. Da wir mit Stefan kein Bettzeugs haben, das keine Löcher aufweist, und da ich einen wunderschönen blau-grünen Batikstoff in Mwenge Market gekauft habe, habe ich mir gedacht: Voila! Ich lasse uns Bettzeugs nähen.
Gesagt getan gehe ich zu unseren kleinen Schneiderei im Ort und stosse da bei meiner Bestellung auf das erste Hindernis. In Tanzania gibt es nicht so was wie einen Bettüberzug. Hier ist ja irre heiß - eine Decke ist jeder Fetzen Stoff, dass man von irgendwo herholt. Meine ausgiebige Erklärungen über die Kälte und wie ich zwei 'Decken' brauche, die sie zusammennähen sollen und noch mit Knöpfen dazu und ich werde dann dazwischen eine dicke Decke reinstecken, haben auf große Verwunderung gestossen. Vorbeigehende Menschen haben zugehört und mit dem Kopf geschuttet. Diese weisse Menschen! So eine Kälte kann es ja gar nicht geben, dass man DREI Decken übereinander bräuchte!
Als ich mir dann sicher war, dass meine Schneiderin verstanden hat, was ein Bettüberzug ist, haben wir meinen alten gemessen. Ich weiss nämlich aus Erfahrung, dass da oft was schiefgehen kann. Wir haben schnell die Massen festgestellt: 80 x 53,5 inch, zwei Decken, jede aus zwei 'Decken' gemacht. Preis für eine Decke 2,5 Euro, zusammen 5 Euro.
Nach einer Woche komme ich dann meine Bestellung abholen und bin überrascht zu sehen dass ich einen Bettüberzug in Massen von 80 x 76 inch bekommen habe. Das positive war, es war wirklich ein Bettüberzug, durchaus zu erkennen. Nur meine 12 Meter von urteurem Stoff waren dahin, haben sie gemeint. Hätte nie gereicht für zwei Decken, also haben sie nur eine etwas größere genäht! Als ich dann in die Luft gesprungen bin und ihnen etwas genervt vorgerechnet habe, dass ich wirklich genug Stoff gebracht habe, hat es sich rausgestellt, sie haben keine Ahnung, wie man sich Stoffbedarf ausrechnet. Nicht mal bei so simplen rechteckigen Sachen wie Decken. Als ich dann 'Sie haben mein Stoff ruiniert' schreiend aus der Schneiderei gegangen bin, haben Vorbeigehende wieder den Kopf geschüttet. Diese weisse Menschen! Verlieren so schnell und ohne Grund die Fassung!
Nach einer weiteren Woche gehe ich dann zurück, bereit mit der Polizei zu drohen und sie böse zu schimpfen, sollte ich mein Geld nicht retour bekommen. Überrascht warten dann zwei Bettüberzuge von richtiger Größe auf mich. Die Damen sind auch einkaufen gegangen, einen viel billigeren Stoff gekauft und alles noch mal genäht. Dazu kamm die Erklärung, dass meine 12 m Stoff nur 9 m oder so waren - dass die Verkäufer oft eine falsche Länge angeben und dass man Stoff selbst messen muss bevor man kauft. Wieso aus zwei Decken eine übergroße wurde, haben wir nicht mehr angesprochen. Um guten Willen zu zeigen habe ich sogar noch dazugezahlt um die Schneiderei bei dieser Bestellung auf eine positive Null zu bringen. Schließlich bin ich reich und sie verlangen im Durchschnitt für eine Arbeit 50 Cent. Wäre also bissi unfair, wenn ich wegen meinen verlorenen 25 Euro schlechte Laune haben würde.
Jetzt habe ich schönes Bettzeugs und den Wunsch, die Schneiderinnen nie mehr zu sehen. Nur denke ich inzwischen, Bettzeugs aus Kanga Stoff wäre auch ganz wunderbar und schließlich habe ich viel investiert um ihnen beizubringen, wie sie es nähen sollen. Ob ich doch nicht noch eine Bestellung abgeben sollte?!
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